Theater-Chronik
Unsere Theatergeschichte
Lange bevor der Trachtenverein gegründet wurde, existierten in Thanning Laienspielgruppen. Sie kamen aus den Reihen des Veteranenvereins, des Dienstbotenvereins und der Freiwilligen Feuerwehr.
Als dann am 20.12.1919 der Trachtenverein „Die lustigen Wendlstoana“ in der Sattlerwerkstatt des Rupert Graf gegründet wurde, beschloss man gleichzeitig, dass Theater gespielt werden sollte. Mit den Eintrittsgeldern wurden die Kosten der Vereinsgründung beglichen.
17 Tage später, am 6.01.1920 stand die erste Laienspielgruppe des Trachtenvereins auf den Brettern. Anfangs lieh man sich die Bühne der Veteranen aus, aber noch im Jahre 1920 ergab sich die günstige Gelegenheit, vom Eglinger Burschenverein eine eigene Bühne für ganze 80 Mark zu erstehen.
Unter der Leitung von Rupert Graf wurden am 06.01.1920 die drei Einakter „A Stund auf der Alm“, „Der Vetter vom Lande“ und „Der Wildschütz als Berggeist“ aufgeführt. Die Gegner des noch jungen Vereins entfernten in einer nächtlichen Aktion die Plakate und hefteten ihrerseits Anschläge an, auf denen sie die drei Titel wie folgt abänderten: „Das Schwitzen auf der Schulbank“, „Die nassen Ohrwascheln“ und „Sitzen auf der Schulbank“. Der Untertitel lautete: „Der Reinerlös dient der Beschaffung von Bartwuchsmitteln“.
Alles Anspielungen auf die noch recht jungen Gründer des Trachtenvereins. Zu Ihrem Leidwesen machten die originellen aber doch recht boshaften Dunkelmänner einen entscheidenden Fehler. Sie verwendeten für ihre Plakate Blätter, die aus bekannten Kontobüchern eines Thanninger Geschäftsmannes stammten. So konnte man die Spur leicht verfolgen. Die Theatergruppe ließ sich aber nicht unterkriegen und spielte in den folgenden Jahren mit Ehrgeiz und viel Erfolg. Daran änderte sich bis heute nichts.
Das Theaterspielen machte allen Freude, außerdem füllte es die Vereinskasse. Nach Rupert Graf übernahm Pfarrer Huber von 1921 – 1937 und von 1945 bis 1954 die Theaterleitung. Seine Nachfolger Pfarrer Bensch und Pfarrer Ley leisteten später Regiearbeit. Nach deren Weggang aus Thanning übernahmen Georg Reiß, Michael Strobl, Sebald Schmotz und Johann Detter deren Arbeit.
Ende der Vierzigerjahre wurde gemeinsam mit dem Theater ein Glückshafen und eine Weihnachtsfeier abgehalten. Hierfür sollte jedes Mitglied ein Los im Werte von 1,00 Mark spendieren. Auf besonderen Wunsch der Patenvereine aus Deining und Königsdorf wurden 1955 bzw. 1957 die jeweiligen Theaterstücke auch dort aufgeführt.
Einen großen Aufschwung bekam das Theater in Thanning nochmals 1965/66. Manfred Nagler kam damals als Schullehrer zu uns und übernahm bald auch die Regie der Theaterspieler. Mit ihm kamen neue Ideen und viel Schwung auf die Bühne. Das rechtzeitige Erlernen des Textes, die richtige Rollenbesetzung, die Kostüme, die Gesten und die Mimik waren ihm ebenso wichtig, wie ein sauberes und ordentliches Bühnenbild. Die Aufführungen im Neuhauser-Saal waren viele Jahre über ausverkauft und die Theaterspieler ernteten jedesmal stürmischen Beifall. Große Verdienste erwarben sich hierbei auch Martin Kastenmüller als origineller Theaterspieler, Michael Strobl (Kauper), Peter Kiessig, Josef Strobl, Kathl Schilcher und Josef Wiedenbauer als Theaterleiter bzw. Regisseur.
Bis 1995 wurde zweimal pro Jahr Theater gespielt. Im November 1996 fand mit dem Stück „Renn Oma, renn“ letztmals im großen Neuhauser-Saal eine Theateraufführung statt. Aufgrund der Nutzungsänderung des Saales und der Verpachtung der Wirtschaft musste die Theatergruppe 1997 wieder in den kleinen Saal umziehen. In den Jahren 1999, 2002, 2004 und 2005 konnten aufgrund Pächter- bzw. Eigentümerwechsels des Gasthauses leider keine Aufführungen stattfinden.
Von 2006 bis 2012 konnte die Thanninger Theatergruppe wieder regelmäßig im November ihr Können unter Beweis stellen und dies zumeist vor ausverkauftem Haus. Nach dem „Aus“ des Thanninger Wirts nutzten die Wendlstoana für eine Aufführung (Der Gspenstermacher) das Trachtenheim als kleine Bühne. Durch den Bau des ECT-Vereinsheims am Sportplatz eröffnete sich ab 2018 die Möglichkeit den Mehrzwecksaal für Theateraufführungen zu nutzen.
In den vergangenen 100 Jahren wurden von der Theatergruppe insgesamt 114 verschiedene Volks- u. Lustspiele einstudiert und aufgeführt. Darunter Erfolgsstücke wie zum Beispiel: „Der Amerika-Sepperl“, „Jennerweins Ende“, „Thomas auf der Himmelsleiter“, „Die Feuerwehrsitzung“, „Der Hunderter im Westentaschl“, „Die Gschicht vom Brandner Kaspar“ und „Der verkaufte Großvater“.
1982 bis 1991: Kathl Schilcher
1991 bis 1994: Josef Strobl
1994 bis 2003: Josef Wiedenbauer
2003 bis 2009: Peter Aichler
2009 bis 2012: Paul Miller
2012 bis 2015: Rosi Fritz
2015 bis 2022: Sepp Schapperer
ab 11/2022: 2. Theaterleiter Stephan Rottenwallner
Theaterstücke ham die Thanninger Laienschauspieler seit der Gründung der Theatergruppe 1920 auf die Bühne gebracht